Bereits 1180 wird „Eysenbutle“ urkundlich als Mühle beschrieben, der Name geht wahrscheinlich auf einen Personennamen zurück. Als Mühle des Klosters und Kirche St.Cyriakus wird sie in einem Güterverzeichnis um 1200 erwähnt. 1580 verkaufte das Kloster die Mühle an die Stadt Braunschweig. 1805 bestanden vier Schleifmühlen, nebst einer Loh- Walk- und Borkenmühle mit einer etwas daneben liegenden Pulvermühle. 1882 wurde anlässlich des Ausbaues des alten Flusswasserwerks die letzte Eisenbüttler- Wassermühle von der Stadt angekauft.

Mit dem aufkommenden Maschinenzeitalters am Ende des 19. Jahrhunderts erloren die Wassermühlen an Bedeutung. Die letzte Mahlmühle stellte 1909 ihren Betrieb ein. Es wurden die malerischen und historischen Gebäude im gleichen Jahr abgebrochen, an gleicher Stelle wurde neben der beliebten Ausflugs-Gaststätte „Heinrichshafen“ das städtische Turbinenkraftwerk 1910 mit drei „Francis-Turbinen“ (amerikanisches Patent) mit insgesamt 208 PS, Wasserdurchlaufmenge von 3,5 bis 5 Kubikmeter pro Sekunde errichtet. Firma Siemens die elektrische Einrichtung mit einem Drehstromgenerator. Das Turbinenkraftwerk ließ die Stadt bei der Firma „Amme, Giesecke und Konegen“ (später MIAG Bühler) anfertigen. Die Stromleitungen führten zum Wasserwerk Rüningen (heute Kennelgebiet) und zum Pumpwerk Bürgerpark (Turm-Steigenberger Hotel). Zu geringe Wasserzufuhr in den Sommermonaten bewirkte die Ab- und Zuschaltung des Dampf betriebenen Elektrizitätswerkes vom Straßenbahndepot (heute Sporthalle (Boxclub) an der Eisenbüttler Straße).

Im Jahre 1934 wurde Eisenbüttel, das bis dahin zu Rüningen gehörte, nach Braunschweig eingemeindet. Im Jahr 1941 begann auf dem Areal Eisenbüttel eine große Umbaumaßnahme mit Verlegung des Okerflußbettes vom Kennelgebiet bis zu der Wasserwehranlage. Von den drei Okerarmen wurde der östliche zugeschüttet, ein Teich südlich ebenfalls und eine neue Brücke wurde gebaut. 1962 legte die Stadt die Stromerzeugung still, die Stromgeneratoren wurden verkauft.

Im Jahr 2005 wurde für 270 000 €. eine Fischtreppe erstellt. 2012 nach 24 Monaten Bauzeit wurde das Wehr erneuert und auf den Neusten Stand gebracht. Bis heute nutzt die Stadt das Gebäude als Betriebshof des Gewässerdienstes und Gewässerpflege. Das Wasserwehr wird heute durch eine Computeranlage ferngesteuert, damit die Wasserdurchlaufmengen optimal geregelt werden.

Klaus Hoffmann,Stadtteilheimatpfleger
(Fotos Archiv Hoffmann)

Dezember 2018